Gegenstand der vorliegenden Studie sind acht deutsche Modalpartikeln (MPn), die in Fragesätzen vorkommen, sowie ihre Funktionsäquivalente im Italienischen. Es handelt sich um die MPn denn, eigentlich, etwa, wohl, überhaupt, bloß, doch und schon. Im zugrundegelegten Datenkorpus, das aus vier Kriminalromanen und Thrillern in deutscher Sprache besteht, finden sich 150 Vorkommen dieser MPn in Fragesätzen. Für jede MP wird eine Bedeutungsbeschreibung nach dem Modell von Blühdorn (2019) gegeben. Erfasst wird die Funktion der MPn, die aktuelle Äußerung mit einem Wissens- oder Wollenshintergrund („semantische Bedeutungskomponente“) sowie mit dem aktuellen Interaktionskontext („pragmatische Bedeutungskomponente“) zu verknüpfen. Nach ihren Bedeutungen werden die MPn in zwei Gruppen unterteilt: ‚MPn der Antwortfindung‘ und ‚MPn der Inkohärenz‘. In den veröffentlichten Übersetzungen der Romane ins Italienische werden die Sprachmittel identifiziert, die die entsprechenden Verknüpfungsfunktionen übernehmen. Darunter finden sich lexikalische Mittel wie adverbähnliche Partikeln, Adverbien und Konjunktionen, ikonische Mittel, mit denen die Ausdruckssubstanz der Übersetzung vergrößert oder verkleinert wird, modale Verbformen und Verbalperiphrasen, explizite Ausformulierungen und besondere informationelle Gestaltungen. Einige dieser Mittel sind aus der Fachliteratur schon gut bekannt, andere sind bisher nur selten beschrieben worden. Da für etliche MP-Vorkommen in den Übersetzungen keine Funktionsäquivalente enthalten sind, wird abschließend die Frage diskutiert, inwieweit funktionale Äquivalenz auf Äußerungsebene auch dann erreichbar ist, wenn MPn unübersetzt bleiben.
Modalpartikeln in deutschen Fragesätzen und ihre Funktionsäquivalente im Italienischen
Martina Lemmetti
2024-01-01
Abstract
Gegenstand der vorliegenden Studie sind acht deutsche Modalpartikeln (MPn), die in Fragesätzen vorkommen, sowie ihre Funktionsäquivalente im Italienischen. Es handelt sich um die MPn denn, eigentlich, etwa, wohl, überhaupt, bloß, doch und schon. Im zugrundegelegten Datenkorpus, das aus vier Kriminalromanen und Thrillern in deutscher Sprache besteht, finden sich 150 Vorkommen dieser MPn in Fragesätzen. Für jede MP wird eine Bedeutungsbeschreibung nach dem Modell von Blühdorn (2019) gegeben. Erfasst wird die Funktion der MPn, die aktuelle Äußerung mit einem Wissens- oder Wollenshintergrund („semantische Bedeutungskomponente“) sowie mit dem aktuellen Interaktionskontext („pragmatische Bedeutungskomponente“) zu verknüpfen. Nach ihren Bedeutungen werden die MPn in zwei Gruppen unterteilt: ‚MPn der Antwortfindung‘ und ‚MPn der Inkohärenz‘. In den veröffentlichten Übersetzungen der Romane ins Italienische werden die Sprachmittel identifiziert, die die entsprechenden Verknüpfungsfunktionen übernehmen. Darunter finden sich lexikalische Mittel wie adverbähnliche Partikeln, Adverbien und Konjunktionen, ikonische Mittel, mit denen die Ausdruckssubstanz der Übersetzung vergrößert oder verkleinert wird, modale Verbformen und Verbalperiphrasen, explizite Ausformulierungen und besondere informationelle Gestaltungen. Einige dieser Mittel sind aus der Fachliteratur schon gut bekannt, andere sind bisher nur selten beschrieben worden. Da für etliche MP-Vorkommen in den Übersetzungen keine Funktionsäquivalente enthalten sind, wird abschließend die Frage diskutiert, inwieweit funktionale Äquivalenz auf Äußerungsebene auch dann erreichbar ist, wenn MPn unübersetzt bleiben.I documenti in IRIS sono protetti da copyright e tutti i diritti sono riservati, salvo diversa indicazione.